Donnerstag, 21. April 2011

Die Erlebnisse des TuS Hasede–Langstrecklers Bernd Seidel

(fs) Bernd Seidel ist immer für Außergewöhnliches gut: Je länger, je lieber – das ist seine bevorzugte These, wenn es um Streckenlängen geht. Dieses Mal hat er die Wanderstiefel angezogen und berichtet als „Läufer für Läufer“, wie es denn so beim Langstreckenwandern zugeht.

"Warum auch immer, mein Plan war und ist: Einmal von Nord nach Süd durch Deutschland wandern, von der dänischen Grenze bei Flensburg zur Schweizer Grenze bei Konstanz, in etwa dem Verlauf des Europawanderweges 1 (E 1) folgend. Im vorigen Frühjahr ging ich die erste Teilstrecke von Flensburg bis Hildesheim - 14 Tage und 441 km, in diesem Frühjahr 2011 von Hildesheim bis Darmstadt - 16 Tage und 471 km.

Ich ging allein, Übernachtung in Gasthöfen und Hotels, die abends gefunden werden mussten. Eine Vorausplanung aller Einzeletappen ist nicht möglich – man kann nie genau wissen, wie weit man kommt und was unterwegs passiert - und auch nicht wünschenswert - vielleicht stößt man auf Sehenswertes und wird aufgehalten. Bis auf wenige Ausnahmen war es aber kein Problem, eine Unterkunft zu finden. Am sichersten ist es, kleine Städte anzupeilen, wenn man abends die Route für den nächsten Tag überlegt anhand der Wanderkarten 1:50000 bis 1:150000 und dem „Kompass“ Wanderführer Nr. 1057 Europäischer Fernwanderweg E1. Meist ging ich auf Radwegen, die gut markiert und ausgeschildert sind und ganz überwiegend frei von Autoverkehr durch landschaftlich schöne Gegend führen. Der Untergrund war dann allerdings zu gut 50% Asphalt, auf dem ich aber gern gehe, denn die Schuhe sind gefedert und ich brauche nicht auf den Weg zu achten, so dass der Blick frei ist für die Umgebung.

Meine Erfahrung als Läufer mit dem Wandern: Nicht zu unterschätzen! Zunächst ging ich davon aus, dass Gehen Erholung ist, z. B. bei Kilometer 35 im Marathonlauf. Diese Vorstellung hatte ich aber überhaupt nicht mehr nach einer Woche Wandern mit Tag für Tag 25 bis 35 km. Spätestens ab dem 3. Tag summiert sich der Energieverbrauch. Hinzu kommt der 8 kg schwere Rucksack. Manchmal war ich abends richtig fertig! Die Länge der Etappen schwankte zwischen 9 km (eingeplanter Ruhetag) und 45 km. Mein halbwegs gelöstes Problem war, den eigenen Ehrgeiz zu zügeln (die 9km bis A-Dorf könntest du doch heute auch noch schaffen) , um den Spaß an der Unternehmung zu erhalten und nichts Sehenswertes zu versäumen.

Dieses Jahr ging ich also am 24.3. 11 um 6 Uhr in der Morgendämmerung los gleich 46 km über 4 „Gebirge“ – Hild. Wald – Külf – Kanstein (Thüster Berg) – Ith – nach Bodenwerder. Die nächsten Tage ging ich auf dem Radweg die Weser hinauf über die Rühler Schweiz, Holzminden, Höxter und ab Beverungen die Bever aufwärts bis Borgentreich. Dann über die Warburger Börde mit weiter Aussicht z. B. auf die Burgruine Daseburg in 10 km Entfernung und ab Rimbeck durch das Dilltal über Marsberg ins schöne Sauerland, später Hochsauerland über Winterberg und den Kahlen Asten. Ich nahm einen Schluck aus den Quellen der Ruhr und der Lenne, die nicht weit auseinander liegen. Dann ging es ins Tal des Baches „Odeborn“ nach Bad Berleburg. Hier setzte sich Luisa (6 Jahre) zu mir auf die Bank, zeigte ihren Wackelzahn und fragte mich aus, bis ihre Mutter sie von weitem streng weg rief von dem Penner auf der Bank. Weiter ging es zunächst entlang der Eder über die Höhe „Didoll“ mit Wolken in den Bäumen hinab ins Lahntal, dann wieder über einen Berg nach Dillenburg ins Tal der Dill und über Herborn nach Wetzlar, wo die Dill in die Lahn mündet. Viele schöne Fachwerkstädtchen mit historischem Kern gibt es in Hessen. Weiter über Butzbach und Rosbach vor der Höhe durch den Taunus nach Bad Homburg vor der Höhe und hinab durch die Frankfurter Vororte zur Innenstadt am Main. Hier waren alle Quartiere ausverkauft wegen der weltgrößten Musikmesse. Es gab noch ein Hotelzimmer, ausgestattet mit hochwertigen Boxspringbetten,  für 455 € pro Nacht. So fuhr ich mit dem Zug nach Darmstadt und ging das letzte Stück zurück nach Frankfurt durch den Wald bei Messel und Dreieich, wo ich mich das einzige Mal wegen falscher Beschilderung verirrte und erst nach Stunden wieder den Weg über Neu Isenburg nach Frankfurt fand. Von dort fuhr ich dann nach 16 Tagen Wanderung mit dem ICE den ganzen langen Weg zurück nach Hildesheim – in 2 ½ Std."

Landesoffener Stundenlauf des Lehrter SV am 20. April 2011

(fs) Jürgen Markfeld und Dennis Schlake vom TuS Hasede starteten bei dieser Veranstaltung, die jeweils über 10.000m (Zeit) und über das Stundenergebnis (Strecke) gewertet wird.

In Vorbereitung für den im Mai bevorstehenden Halbmarathon nutzte Jürgen Markfeld die Gelegenheit zu einem Formtest und wurde mit dem 4. Platz des Gesamtfeldes und dem Altersklassensieg (M45) bestätigt: Es läuft „rund“ derzeit. Er spulte 15.039m in einer Stunde ab; die 10.000m Zeit wurde mit 39:23Min. gemessen. Mit diesem Ergebnis unterbot er seine AK M45 - Kreisbestenzeit aus 2010.

Nach längerer Trainingspause nutzte Dennis Schlake die Veranstaltung zu einem Test über 10.000m und zum Aufbau der weiteren Aktivitäten; seine Zeit wurde mit 45:48Min. gemessen. Er erreichte damit Platz drei der AK M30.